Das Kloster Mosteiro dos Jerónimos oder auch Hieronymiten-Kloster ist nationales Denkmal und Zentrum der portugiesischen Religion und Kultur. Als unverzichtbarer Bestandteil des portugiesischen Kulturkreises ist es eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Lissabons. Um die 2,5 Millionen Menschen besuchen das Kloster jedes Jahr, um u. a. die letzte Ruhestätte von Vasco da Gama, dem berühmten portugiesischen Seefahrer und Entdecker zu sehen. Wenn ihr einen Besuch in Lissabon plant, ist das Jerónimos-Kloster ein absolutes Muss.
Mitte des 15. Jht. ließ Infant D. Henrique im Namen der Hl. Maria de Belém in Lissabon eine kleine Kirche errichten. Um das Andenken an den Infant für ewige Zeiten zu bewahren, beschloss König Manuel I. auf dem Gebiet das gleichnamige Kloster Sta. Maria de Belém errichten, heute allgemein als Mosteiro dos Jerónimos bekannt. Mit dem Bau des Klosters, der knapp 94 Jahre dauern sollte, wurde im Jahr 1507 kurz nach der Rückkehr des portugiesischen Seefahrers Vasco da Gamas von seiner ersten Reise begonnen und erst 1601 abgeschlossen. Finanziert wurde der Bau durch Steuern und Gewürzimporten aus dem Überseehandel. Der Entwurf stammt von dem berühmten portugiesischen Architekten Diogo de Boitaca. Der von ihm verwendete architektonische Stil wird Manuelistischer Stil genannt. Dieser einzigartige Architekturstil, der ausschließlich im Königreich Portugal vorkam, ist nach dem Gründer des Klosters König Manuel I. benannt.
15 Gründe, warum man das Kloster in Lissabon gesehen haben muss!
01 – Historische Bedeutung
Das Kloster Lissabon hat nicht für die Stadt Lissabon eine hohe historische Bedeutung sondern ist zudem eines der wichtigsten Wahrzeichen Portugals. Es war bis 1834 Heimat der Mönche des Orden Frades de S. Jerónimo (Hieronymus-Orden). In der Kirche unmittelbar unterhalb des kleinen Chors liegen historische Persönlichkeiten wie Fernando Pessoa, (Dichter), Luís de Camões, dem Autor des Nationalepos Die Lusiaden, und Vasco da Gama, dem portugiesischen Seefahrer, der im Jahre 1497 erstmalig in der Geschichte den Seeweg nach Indien erkundete.
02 – Königsgräber
König Philipp von Spanien machte aus dem Kloster ein königliches Grabdenkmal. Nur königlichen Mitgliedern und Hieronymitenmönchen war der Zutritt gestattet. Seit der portugiesischen Unabhängigkeit im Jahr 1640 haben viele Könige, Prinzen und Infanten, die auf König D. Manuel I. zurückgehen, in den Seitenkapellen des Klosters ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Sarkophage der Könige D. Manuel I., D. João III, Alfons VI nebst ihren Frauen befinden sich in der Hauptkapelle.
03 – Verschiedene Baustile und Künstler
Für Entwurf und Baubeginn des Klosters in Lissabon zeichnete einer der bedeutendsten Architekten des manuelinischen Stils in Portugal verantwortlich, Diogo Boitaca ein wahrer Künstler auf dem Gebiet. In der Hauptsache fortgesetzt wurde der Klosterbau dann aber von dem portugiesischen Architekten spanischer Herkunft, João de Castilho, der die Arbeiten ab 1517 leitete. Er änderte den anfänglichen manuelinischen Stil in den heute teilweise noch sichtbaren Plateresque-Architekturstil und ergänzte die Dekoration des Klosters mit üppigem Silberschmuck und zahlreichen Skulpturen.
04 – Manuelistischer Stil
Der auch als Emanuelstil oder Emanuelismus bezeichnete Stil ist eine gelungene Mischung aus klassischen Stilelementen der Gotik und der Renaissance, kombiniert mit spanischer, italienischer und flämischer Ornamentik. Vereinzelt wurden auch typische maritime Ornamente, wie etwa Seemannsknoten, Anker, Muscheln und Seesterne übernommen. Sie sind Ausdruck der portugiesischen Entdeckungsreisen und Seefahrertradition. Charakteristisch sind unter anderem auch die runden Bögen und Säulen, Stilelemente, die von den Mudejaren (Mudéjar-Kunst) übernommen wurden.
05 – Plateresque-Architekturstil
Der Name Plateresque stammt aus dem Silberschmiede-handwerk. Charakteristisch für diesen Architektur-Stil der spanischen Frührenaissance sind überbordende, detaillierte Fassaden, die oft mit floralen Motiven, Girlanden, fantastischen Kreaturen und anderen Ornamenten verziert sind.
06 – Südportal
Der südliche Säulengang, gehört zu den schönsten Bereichen des Klosters. Auf den Seiten des Portals mit der 32 Meter langen Tür befinden sich kunstvoll geschnitzte Skulpturen. 40 Statuen und in Säulen eingelassene Figuren, wie die von Heinrich dem Seefahrer, der Infante D. Henrique, dem Heiligen Hieronymus, der Muttergottes der Heiligen Drei Könige, den zwölf Aposteln und der Statue des Erzengels Michael. Besonders bemerkenswert ist die Anordnung der Skulpturen. Am unteren Teil des Portal befindet sich der den Eingang bewachende Infante D. Henrique, in der Mitte die Muttergottes und am oberen Ende der Beschützer Portugals ,der Erzengel Gabriel.
07 – Westportal
Das eigentliche Hauptportal, das Westportal, durch das man in den Kirchenraum gelangt, ist nicht ganz so prunkvoll. Es wurde vom französischen Bildhauer Nicolau Chanterennes gestaltet. Oberhalb des Portals werden die christliche Szenen Verkündigung, Geburt und die Anbetung der drei Könige dargestellt. In Nischen links und rechts vom Portal stehen die Figuren des Königspaares in Andachtshaltung, links König Manuel I., hinter ihm der heilige Hieronymus, und rechts davon die Königin Maria, Manuels zweite Frau. Dahinter steht Johannes der Täufer. Am Westportal erkennt man auch deutlich den Übergang vom Gotikstil zu dem der Renaissance. Hier befindet sich auch der Durchgang zum weltberühmten Kreuzgang des Hieronymitenklosters.
08 – Meisterwerke der Architektur
Das Jerónimos-Kloster glänzt mit großen Bögen, Rahmen, Fresken und Fassaden. Wichtigstes Baumaterial war ein goldener Kalkstein namens calcário de lioz. Auf dem reich verzierten Südportal der Kirche ist in Nischen im oberen Bereich die Figur des Schutzpatrons Portugals, des Erzengels St. Michael und in der Mitte die Figur der Heiligen Maria von Belém zu sehen. Das kunstvoll gestaltete Westportal zeigt Skulpturen der Schutzkönige D. Manuel I. und D. Maria de Castela. Übrigens soll die Skulptur von Manuel I. dem Original entsprechen. Bemerkenswert sind vor allem auch der von weißen Marmorsäulen und filigranen Bögen umgebene Kreuzgang aus dem 16. Jahrhundert,das Refektorium der alten Mönche, der Kapitelsaal sowie die alte Bibliothek. Und nicht zu vergessen noch mehr Attraktionen wie ein Brunnen in Form eines Löwen und natürlich das Grab von Fernando Pessoa, der neben Luís de Camões als bedeutendster Lyriker Portugals gilt. Der historische Speisesaal der Mönche ist schon wegen seiner wunderschönen Steinbögen, geschnitzten Holzdecken und Azulejo-Paneelen ein Muss für alle Besucher des Klosters. Der Kapitelsaal wiederum zieht seine Besucher mit Fresken aus dem 16. Jahrhundert in den Bann. Die Fresken bilden Szenen aus dem Leben des heiligen Hieronymus ab, z. B. seine Reise in die Wüste. Und schließlich die alte Bibliothek, eine Fundgrube antiken Wissens. Wer die Philosophie und die Lehren der Mönche kennenlernen will, ist in dieser Welt jahrhundertealter Bücher und Manuskripte genau richtig. Die Dauerausstellung „Ein Ort in der Zeit“ in der Bibliothek vermittelt einen tiefen Einblick in die jahrhundertealte Geschichte des Jerónimos-Klosters.
09 – Weltkulturerbe der UNESCO
Das Kloster in Lissabon ist eines der wenigen Gebäude, die über die Jahrhunderte hinweg weitestgehend intakt geblieben sind. Auch das große Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 konnte dem architektonischen Prachtbau aus dem 16. Jht. Nichts anhaben. Beschädigt wurden nur die Balustrade und der hohe Chor. Die Schäden waren jedoch gering und konnten schnell behoben werden. Im Jahr 1850 fanden umfangreiche Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten statt. In der gleichen Zeit renovierte der berühmte portugiesische Bildhauer, Costa Mota zum Gedenken an den vierten Jahrestag von Vasco da Gamas Besuch in Indien, dessen Grabstätte im Kloster. Ebenfalls renoviert wurde das Grab von Luís de Camões einer der bedeutendsten Dichter Portugals. Im Jahr 1907 wurde das Kloster Mosteiro dos Jerónimos als Nationaldenkmal registriert und 1983 dann in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
10 -Sehenswürdigkeiten
Die Kirche Santa Maria ist zweifellos eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Mosteiro dos Jerónimos. Die komplexen Steinmetzarbeiten, die einzigartigen Rippengewölbe und hübschen Buntglasfenstern faszinieren seit Eh und je Besucher. Im Innenraum der Kirche befindet sich ein architektonisches Meisterwerk des Architekten João de Castilhos, das als eine der kühnsten Errungenschaften portugiesischer Architektur gilt. Das hohe Gewölbe des Querschiffs der Kirche verzichtet nämlich vollständig auf eine Stütze durch Säulen. Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit ist der von portugiesischen Goldschmieden Mitte des 17. Jahrhunderts gefertigter Hostienschrein aus massivem Silber. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Klosters sind der Torre de Belém, und das Entdeckerdenkmal (Padrão dos Descobrimentos) Der 35 Meter hohe Torre de Belém wurde 1521 im Auftrag König Manuel I, erbaut. Die Festung im manuelischen Stil sollte die Hafeneinfahrt von Belém, einem Stadtteil Lissabons entlang des Tejo-Flusses beschützen. Auch das Padrão dos Descobrimentos steht am Fluss Tejo. Das 56 Meter hohe Steindenkmal ist wie auch das Kloster Wahrzeichen der Stadt Lissabon. Auf dem Denkmal sind insgesamt 33 bekannte und bedeutende Personen abgebildet, die im Zeitalter der Entdeckungen im 15. und 16. Jahrhundert eine Rolle gespielt haben. Zum Beispiel Ferdinand Magellan, Pedro Álvares Cabral, Nicolao Coelho u. A.
11 – Bedeutender Kulturkomplex Portugals
Seit dem Jahr 1950 befinden sich im Westflügel des Klosters das nationale Archäologiemuseum sowie das Marinemuseum. Letzteres besitzt über 17.000 Objekte. 2.500 davon sind in einer Dauerausstellung zu sehen. Historische Gemälde, Navigationsinstrumente und zahlreiche Schiffsmodelle sind zu bestaunen. Besonderes Highlight ist eine vergoldete Galeere, die 1770 höchstpersönlich von Königin Maria in Auftrag gegeben wurde. Auch das Archäologiemuseum ist einen Besuch wert. In den Räumlichkeiten sind steinzeitliche Utensilien, römische Töpferwaren, westgotische Säulen und mittelalterliche Sarkophage ausgestellt.
12 – Schauplatz der Politik
Das Kloster in Lissabon hat nicht nur einen hohen kulturellen Status, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der Politik. So wurden im Kloster am 13. Dezember 2007 von den europäischen Staats- und Regierungschefs die Verträge von Lissabon unterzeichnet.
13 – Kulinarische Höhepunkte
Die bekannte Konditorei Pastéis de Belém steht ganz vorne in der Reihenfolge der kulinarischen Highlights. Die kleine Konditorei ist berühmt für ihre Pastéis de Nata. Der Siegeszug dieser aus Blätterteig mit Sahnefüllung bestehenden Gebäckstücke begann im Jahre 1837 und hält bis heute an. Das Rezept stammt übrigens aus dem Mosteiro dos Jerónimos. Direkt am Ufer des Tejo wartet auch die traditionelle Bar 38° 41’ auf Gäste. Der Name verweist auf die geografischen Koordinaten des Ortes, von dem aus die portugiesischen Seeleute in See stachen. Auf einer großen Terrasse direkt am Flussufer des Tejo verwöhnt sie hungrige und durstige Besucher mit exklusiven Getränken, Cocktails und köstlichen Gerichten.
14 – Geführte Sightseeing-Touren
Wer tiefer in die Geschichte des Klosters eintauchen will, dem sei eine der verschiedenen geführten Touren mit einem deutschsprachigen Guide empfohlen. Bei einem gemütlichen Spaziergang durch das historische Viertel Belém und dem Besuch des beeindruckenden Jerónimos-Klosters kommt jeder auf sein Kosten. Alternativ lassen sich Kloster und Umgebung aber auch auf eigene Faust erkunden.
15 – Wunderschöne Erinnerungsfotos
Wenn ihr unvergessliche Fotos eures Besuchs des Jerónimos-Kloster haben wollt, können alle Hobbyfotografen selbst tätig werden. Persönliche Erinnerungen werden mit eigenen Fotos erst wieder lebendig. Im Klosterinnern darf fotografiert werden, allerdings ohne Blitzlicht. Aber auch ein Fotoshooting mit einem professionellen Fotografen, rund um den Turm von Belém, den Padrao dos Descobrimentos und dem Kloster ist möglich.